Dienstag, 29. April 2008

Hoffen


Dieses Jahr ist wie verhext. Eben ein Schaltjahr. Die Hiobsbotschaften häufen sich, alle möglichen Krankheiten sind am Ausbrechen. Man braucht ein dickes Fell, um alles zu ertragen. Nun hat es auch noch meinen Papa erwischt und es ist irgendwie schwer, darüber zu schreiben. Zumal mir selber die Worte fehlen für all die Angst, die man mit sich herum schleppt. Die Diagnose Blutkrebs war für uns alle erschütternd und ich will gar nicht an den Moment zurück denken, als meine Mama in der Tür stand und mit tränenerstickter Stimme meinte, ich sollte doch mal mit raus kommen. Kennt Ihr das Gefühl der Ohnmacht? Aber auch mit so viel Adrenalin im Blut, dass einem die Ohren beginnen zu rauschen....

Nun liegt er im Krankenhaus in Dresden und hängt an allen möglichen Schläuchen und Verkabelungen, denn die Chemo tropft unaufhörlich durch seinen Körper. Er ist ganz tapfer und hat die ersten sieben Tage am Donnerstag überstanden. Dann heißt es hoffen und bangen, ob das Rückenmark von selber beginnt, zu arbeiten und vor allem sein geschwächter Körper alles übersteht. Dann geht es mit noch 3 mal sieben Tagen Cgemo weiter.
Das Gute an allem ist, dass er ein stiller Kämpfer ist, der uns Kindern oder seiner Frau nie zeigen wird, dass er Angst hat. Dabei könnte er es doch ruhig. Wie will man all den Schmerz und die Angst allein überstehen?
Unser Vater-Tochter-Verhältnis ist zwar ein gutes, aber an Innigkeit hat es da immer etwas gefehlt, will heißen, da sind einfach so ein paar Berührungsängste da. Ich muss das die kommenden Wochen irgendwie schaffen, ihn zu knacken. Es gibt so vieles, was ich noch mit ihm erleben möchte....
Drückt also alle fest die Daumen und schickt vielleicht ein kleines Gebet auf die Reise. Wie vergänglich wir sind, habe ich den letzten Wochen so oft erfahren müssen. Doch noch lebt die Hoffnung und wir in ihr.
Also, nicht unterkriegen lassen!

Charlotte de Cognac

Sonntag, 20. April 2008

Feste feiern


Man sollte die Feste feiern, wie sie fallen. Wir haben es am Sonnabend wieder mal getan. Und die Bude wurde voll. Es ist schön zu sehen, wie viele Freunde man so hat, und wie das bunt gemischte Häufchen sich doch jedes Mal wieder von vorn annähert. Mit 35 Leuten waren wir jedenfalls gut ausgebucht und die Tische bogen sich unter der Last des Alkohols und der netten Leckereien, die die Gäste so mitgebracht haten. Unsere Mitbringpartys sind ja mittlerweile legendär und ich finde, dass damit jeder mehr gefordert ist, als wenn er nur einen Zehner für einen Gutschein oder sonst was hinblättern müsste. So steht man doch vorher in der Küche und macht sich Gedanken - was dem anderen denn so schmecken könnte, wie es gelingt, ob alles reicht. Und der jeweilige Gastgeber kann sich einen Fetten machen und seinen Geburtstag so richtig genießen. Ne schöne Erfindung - da dürfen wir uns nochmals selber auf die Schulter klopfen für die Idee...
Nun ist das Wochenende schon wieder vorbei und die nächsten Partys stehen in den Startlöchern. Nochmals an alle ein riesiges Dankeschön für die Mühe und dass ihr so seid, wie ihr seid. Auf noch viele schöne Feste in unserem Kreis...

Charlotte de Cognac

Donnerstag, 17. April 2008

Träume


Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu. Die letzten Wochen auf Arbeit haben einiges umgestürzt. Meine Lieblingskollegin wird Ende April versetzt, olle Kärbsch ist in einen 5(!)-wöchigen Urlaub gegangen und ich werde bald allein in meinem Zimmer sitzen. Ständig geht es ums Sparen und Umstülpen. In erstem Fall ist das traurig, im zweiten nicht so sehr. Und etwas Ruhe beim Schreiben hat ja noch niemanden geschadet...
Zwischen Teichwirtschaft und Stadtarchiv gräbelt man im Lokaljournalismus so vor sich hin. Im immerhin zehnten Jahr schon. Und die Geschichten sind immer schwieriger aufzuspüren, viele ähneln sich im Jahresverlauf, so dass man manchmal gar nicht mehr weiß, ob man die selbe Überschrift schon vor 5 Jahren gebraucht hat. Manchmal bin ich ganz schön müde.
Und tüftle schon an Ideen, was ich aus meinem Leben noch so alles machen wöllte. Oh - da fällt mir einiges ein, aber das muss wohl bedacht sein. Bücher müssten geschrieben, weitere Kulturangebote kreiert werden. Die City könnte das ein oder andere Einkaufshighlight vertragen...An dieser Stelle kann ich freilich nicht weiter spinnen, weil sonst die halbe Stadt schon von meinen spinnerten Gedanken weiß und mich dann dauernd fragt, wann es denn endlich soweit wäre.
Auf jeden Fall hoffe ich nicht, dass es das schon gewesen ist. Das Stehenbleiben auf einem Fleck ist wirklich nichts für mich. Und wenn ich mich schon entschieden habe, in dieser Kleinstadt zu bleiben, dann wenigstens mit ein paar Träumen im Gepäck.
In dem Sinne grüße ich alle, die noch was zum Träumen haben.

Und freue mich an dieser Stelle auf mehr!

Charlotte de Cognac

Mittwoch, 16. April 2008


Ich weiß, ich hab's versprochen. Aber das Fleisch war schwach... und lag lieber vor dem Fernsehen rum... Sorry!

Sonntag, 6. April 2008

Hoffnung


Guten Abend, Freunde an den Bildschirmen da draußen. Wieder neigt sich ein ereignisreiches Wochenende seinem Ende zu. Es hat sich einiges getan da draußen. Blütenkospen sind aufgebrochen, unser dicker Ossi hat wieder an die 1000 Haare verloren und Judith hat uns heute besucht. Das war ein glücklicher Moment und wir haben uns ganz toll gedrückt. Nach fast 4 Monaten Krankenhausaufenthalt und dem Kampf um Leben und Tod war es heute wie ein Wunder, als sie vor uns stand. Sie besuchte uns mit Birgit und dem kleinen Nachbarshund, der eine "Sie" war und unserem Ossi wunderbar anstand. Er verfolgte die kleine Susi durch Sträucher, Tische und unser Beine. Und wir verhedderten uns auf einem kleinen Spaziergang durchs Herrental und fließenden Regen mehr als einmal mit unseren Leinen. Noch etwas wackelig auf den Beinen und mit einer kleinen Gesichtslähmung, strahlte Judi trotzdem in die Welt und alles war irgendwie wie vorher. Und doch ganz anders. Natürlich will die Süße nun nach den Wochenend-Besuchen nicht mehr zur Reha nach Kreischa, aber sie muss noch zweieinhalb Monate durchhalten. Alles wird gut! Außerdem haben Oehls ihr ja am Krankenbett, in einem Moment, wo schon alles verloren schien, einen eigenen Hund versprochen. Und das hat sie sich freilich gemerkt. Wer könnte ihr diesen Wunsch nun noch abschlagen? Die Zeit der Irrungen und Wirrungen scheint vorbei. Ein mutmachendes Beispiel der Hoffnung für uns alle. Die Hoffnung, dass doch immer alles wieder gut werden kann, wenn das Glück und unsere Lieben uns hold sind. In diesem Sinne schicke ich ein Gebet nach oben und beginne einmal mehr zu glauben.... Charlotte de Conac

Samstag, 5. April 2008

Kompromisse


Das Leben ist voller Kompromisse. Auch wenn das nicht immer schön ist, muss man sie eingehen. Erst gestern wieder. Wie eine Sache geplant ist, läuft sie eben selten weiter. Und manchmal liegt das eben nur an den unplanbaren Menschen um einen herum. Kennen Sie das auch? Und so müssen gerade wir als Schauspieler ab und an ein bestehendes Stück kippen und stehen plötzlich "doppelberollt" auf den Brettern.
Kann man nix machen. Gottseidank sind wir Profis. Für alle Fälle auf alle Fälle.
Dazu noch ein kleiner Spruch:

Ein Kompromiss, das ist die Kunst,
einen Kuchen so zu teilen,
dass jeder glaubt,
er habe das größte Stück bekommen...


Charlotte de Cognac


Dienstag, 1. April 2008

April, April


Hat euch heute jemand in den April geschickt? Mich noch nicht, aber aus dem Alter ist man eben auch schon raus. Obwohl: Wenn ich es mir recht überlege...

Ich bin jedenfalls froh, dass dieser schreckliche lange März sich nicht noch länger und länger gezogen hat. 31 Tage mieses Wetter sind auch kaum zu ertragen. Nun geht es irgendwie vorwärts und seit der Zeitumstellung läuft auch alles schon viel besser. Man kann abends sogar schon mal mit Jacke auf Terrassien sitzen. Oh, wie ich mich nach dem Frühling sehne. Man ist es leid - das viele Grau, den mistigen Regen, die dicken Klamotten und unbequemen Schuhe...

Ich möchte mein Schlafzimmerfenster über Nacht wieder auf reißen und endlich die Geräusche der Pulsnitzer Straße wieder hören. Ich möchte Zigarettenrauch in das Licht der angestrahlten Kirche vor unserem Haus pusten und die Rotweingläser klirren lassen. Ich will Sterne gucken und früh im Morgengrauen bei Sonnenschein heim kommen.

Und was wollt Ihr?


Schön drüber nachdenken und in sich wirken lassen. Vorfreude ist die schönste Freude. Und das stimmt hundertpozentig!


Charlotte de Cognac